assalamu alaikum wa rahmatullah wa barakatuh.

Welch schoene Tage und Naechte haben wir in der Vergebung genossen. Hat ALLAH taala uns unter der Handvoll Menschen, die Er bis jetzt von der Strafe des Feuers befreit hat, ausgewaehlt? Haben wir das gespürt?
Wenn ja, dann moechten wir unsere Dankbarkeit zeigen, mit mehr Naehe und Bittgebeten.
Falls nein, dann haben unsere Bittgebete zur Vergebung und unsere Reue noch nicht ausgereicht. Dann müssen wir uns mehr anstrengen. Es sind noch ein paar Stunden bis zum Ende des zweiten Drittels der Vergebung.

Haben wir nicht mehrmals erlebt, dass ein Siegestor in letzter Minute geschossen wird? Das ist kein Tor des Zufalls, sondern der Anstrengung.
Haben wir nicht erlebt, dass das zweite Pferd beim Pferderennen in den letzten Sekunden den Sieg für seinen Besitzer holt? Das ist auch kein Zufall, sondern die Kroenung des Trainings, das Vertrauen und die Harmonie zwischen Pferd und Reiter.

Wie sieht es aus? Werden wir den Sieg in den letzten Tagen und Naechten holen?
Bleiben wir beim Punkt „Harmonie“.
Wir waren beim sechsten Brief gerührt, dass ALLAH taala sich vergebend zu uns wendet. Aber das ist nur ein Teil der Liebe ALLAHS zu uns. Wisst ihr, liebe Geschwister, ALLAH taala macht mit uns mehr als das! Er wartet sehnsüchtig auf diesen Moment. Wer das nicht glaubt, soll bitte den Koran aufschlagen. Sure Al-Nisa „Die Frauen“ in der Folgendes steht:

والله يريد أن يتوب عليكم (النساء 27)
Und Allah moechte, dass Er sich euch vergebend zuwendet (4:27)“.

Bitte den Satz noch einmal durchlesen

Und noch einmal.
Und mehrmals.
Spaeter bitte auswendig lernen!

ALLAH… moechte: Wenn ALLAH etwas will, kann er dies befehlen- sei und es ist. Was ist das Hindernis, warum ALLAH dies nicht auch jetzt tut?
Nichts! Oder besser gesagt: nur wir!
Wir haben die Reue noch nicht getaetigt. Und bis dahin wartet ALLAH darauf. Und so koennen wir den zweiten Khalifen Omar ibn al-Khattab verstehen, als er sagte:
إني لا أحمل هم الاستجابة، ولكني أحمل هم الدعاء

Ich mache mir keine Sorgen um die Annahme des Bittgebetes, sondern ich mache mir Sorge darüber, dass ich die Bittgebete ausspreche“.
Es stimmt. ALLAH taala hat uns beruhigt,

وإذا سألك عبادي عني فإني قريب أجيب دعوة الداع إذا دعان (البقرة 186)

Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhoere den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft (2:186)“.
Diese direkte Erhoerung des Rufes ist ein Ergebnis der Taten des Rufenden, da ALLAH taala dies in der gleichen Ayah abhaengig davon macht

فليستجيبوا لي وليؤمنوا بي لعلهم يرشدون


So sollen sie nun auf Mich hoeren und an Mich glauben, auf dass sie besonnen handeln moegen“.

Worauf warten wir dann noch?
Bismillah, wir müssen sofort mit dem Prozess der wirklichen Reue anfangen, damit wir die Vergebung erreichen.
• Unsere Absicht/Niyya soll rein für Allah sein
• Unsere Reue von den Sünden, die wir begangen haben
• Unser Glaube, dass ALLAH taala alle Sünden vergibt, da Er Der Allvergebende, Der Barmherzige ist:

قل يا عبادي الذين أسرفوا على أنفسهم لا تقنطوا من رحمة الله، إن الله يغفر الذنوب جميعا، إنه هو الغفور الرحيم (الزمر 53)

• Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst masslos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige (39:53).
• Entschluss zur Umkehr und der Beweis unserer Wahrhaftigkeit durch unsere guten Taten:

وإني لغفار لمن تاب وآمن وعمل صالحا ثم اهتدى (طه 82)

• Und Ich bin wahrlich Allvergebend für denjenigen, der bereut und glaubt und rechtschaffen handelt und sich hierauf rechtleiten laesst (20:82)“.
• Schadensersatz bzw. Schadensausgleich
• Gute Taten gegenüber dem Diener Allahs und die Verzeihung unsererseits für deren Fehler uns gegenüber
• Das Vertrauen, dass ALLAH Sein Versprechen halten wird und uns vergeben wird, egal wie viele Sünden wir begangen haben, denn

إن ربك واسع المغفرة (النجم 32)

• Gewiss, dein Herr ist Allumfassend in (Seiner) Vergebung (53:32).
• Die Freude über jedes Zeichen der Vergebung und die Dankbarkeit dafür.

Unsere Hindernisse koennten sein:
• Unsere Schamgefühle ALLAH gegenüber, da wir für lange Zeit gesündigt haben. Diese Gefühle gehoeren zum Prozess der Reue und sind die Hilfe ALLAHS, dass wir die Schmerzen fühlen. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dies darf uns nicht von dem Rest des Prozesses abhalten.

• Oder wir kamen reuig zu ALLAH und haben kein Zeichen der Vergebung gespürt. Ein, zwei oder drei Mal. Und unsere Geduld für die Reue hat nicht für das vierte Mal ausgereicht. Und warum fasten wir? Ist dies nicht die grosse Geduld-Saison des Jahres? Und jedes Jahr kommt der Monat wieder, da die Geduld aufgebraucht sein koennte, dann koennen wir erneut Geduld auftanken. Jeder, der einen Tank auffüllt, weiss dass der Tank langsam entleert wird. Jeder, der einen Akku laedt, weisst dass der Akku schwaecher wird. Keiner hat deswegen den Tank nicht gefüllt oder den Akku nicht geladen.
Und der Monat Ramadan soll unsere Geduld mehren, da wir diese im Leben brauchen.

• Oder die Krankheit des Verschiebens. Leiden wir nicht darunter:
dass wir beten moechten,… aber inshallah spaeter
dass wir Sadaqa abgeben moechten,… aber inshallah spaeter
dass wir den Koran lesen moechten,… aber inshallah spaeter
dass wir mit dem Rauchen aufhoeren moechten,… aber inshallah spaeter
dass wir heiraten moechten,… aber inshallah spaeter
dass wir unsere Eltern besser ehren moechten,… aber inshallah spaeter
und die Liste kann endlos sein.
Bei der Reue und der Suche nach Vergebung darf uns diese Krankheit nicht abhalten…
Es ist unsere Chance: Es ist der aussergewoehnliche Ramadan 1432/2011.

• Oder denken wir, dass unsere Sünden klein sind und keine Reue verlangen und eine Vergebung automatisch waere?
Soll ich euch Etwas sagen? Dieser Gedanke allein ist schon reuebedürftig und vergebungsbedürftig. Warum?
Weil die Groesse eines Fehlers nicht beim Fehler allein zu finden ist, sondern da zu suchen ist, gegen den wir den Fehler begangen haben.
Eine Fehltat gegenüber einen Freund ist nicht das Gleiche wie gegen einen Polizisten,
ein falsches Wort gegen den Bruder ist nicht wie gegen die Eltern,…
Und die Sünde ist gegen ALLAH begangen worden,… Wie gewaltig ist der Fehler in diesem Moment?
Verdient nicht jegliche Sünde unsere Reue und die Suche nach der Vergebung?

• Die Geduld ALLAH taalas mit uns. Obwohl wir seit langer Zeit sündigen, hat ALLAH uns nicht bestraft.

يا أيها الإنسان ما غرك بربك الكريم (الانفطار 6)

• O Mensch, was hat dich hinsichtlich deines edelmütigen Herrn getaeuscht (82:6)“.
• Diese grosse Geduld soll ein Beweis für Seine Groesse und Seine Barmherzigkeit sein. Mit der Groesse ist auch die Strafe entsprechend und mit der Barmherzigkeit koennte auch Sein Zorn gewaltig sein. Moechten wir uns nicht vorher davor retten? Dafür ist nur die Reue mit der Suche nach der Vergebung notwendig.

„Wir moechten sofort reuig zu ALLAH zurückkehren, aber……“ hoere ich manche Geschwister sagen!
Zu diesen Geschwistern sage ich, um die Reue schneller (am liebsten sofort) zu betaetigen, müssen wir uns an solche Wahrheiten erinnern, die wir alle bereits kennen:

1) Die Erkennung ALLAHS, Seine Groesse und Seine Rechte
2) Die Erinnerung an den Tod und an das Grab
3) Die Erinnerung an den Jüngsten Tag und das Ergebnis danach:
Entweder das Paradies oder die Strafe der Hoelle
4) Das Erkennen der Folgen der Sünden im Dies- wie im Jenseits.

Liebe Geschwister!
Wir haben die Mitte des Monats erreicht! Eine Freude ist selbstverstaendlich da. Aber bitte kehrt zurück zu einer bitteren Realitaet! Haben wir die Haelfte unserer Plaene bereits realisiert? Die ersten zehn Tage und Naechte haben wir ohne ausreichende Vorbereitung und Übungen empfangen, am Schluss haben wir dies gemerkt, aber es war zu spaet. Ploetzlich kamen die zweiten zehn Tage und Naaechte und für die Vergebungswünsche war nicht ausreichende Reue da und wir haben versucht zu retten, was wir retten koennen. In Kürze stehen uns die Tage und Naechte der

Befreiung von der Strafe des Feuers bevor und wir dürfen nicht untaae sein. Die Sekunde werde kostbar sein. Nehmt eure Uhren mit Sekundenanzeiger und übt 60 Sekunden lang „SUBHANALLAH“ zu sagen. Nach meinem Tempo habe ich dies 40 Mal gesagt. Mathematisch macht das 40 Hasanat, im Ramadan werden diese verzehnfacht, dann 400, oder 700-fach berechnet, dann macht es 28.000 Hasanat; und ALLAH kann noch mehr belohnen. 28.000 geteilt auf die 60 Sekunden, macht über 450 Hasanat/Sekunde. Ist das nicht kostbar? In der Nacht mehr als am Tage! Im letzten Drittel der Nacht mehr als im ersten Drittel der Nacht! Wir haben die Gastfreundschaft für unsere Freunde und Nachbarn 20 Naete lang geboten, koennen wir für unsere Hasanat die letzten zehn Tage und Naete gastfreundlich sein?

Moge Allah taala uns die Vergebung im zweiten Drittel des Ramadan für unsere Sünden schenken, sodass wir uns zu Ihm hin bewegen… Dabei bleiben wir standhaft, bis wir das Paradies erreichen!
Und moege Allah taala uns bei der Vorbereitung der letzten zehn Tage und Naechte behilflich sein. Wenn Er uns geholfen hat, moechte Er uns von der Strafe des Feuers befreien,….

Amin!
Wassalam